Sonntag, 29. Juli 2007

Ein Hauch von Sonnenschein (1999)


In dem Film "Sunshine. Ein Hauch von Sonnenschein" von István Szabó geht es um die Geschichte einer jüdischen Familie in Ungarn über mehrere Generationen hinweg. Sie beginnt mit dem Unfalltod Aaron Sonnenscheins Mitte des 19. Jahrhunderts und wird von dessen Urenkel Ivan gut hundert Jahre später (aus dem Off) erzählt. Ivans Großvater Ignaz und sein Vater Adam haben vergeblich versucht, sich zu "assimilieren": Der Antisemitismus machte ihnen sowohl unter der k. u. k. Regierung, als auch unter faschistischen und kommunistischen Regimen zu schaffen. Erst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts keimt die Hoffnung auf eine Demokratisierung und Liberalisierung. Selbstverständlich ist es symbolisch gemeint, wenn Ivan das Haus der Familie entrümpelt und dabei auch das Geheimrezept verloren geht, das drei Generationen zuvor die Grundlage für den Wohlstand der Familie gewesen war. – Mit den Höhen und Tiefen der Familie Sonnenschein verknüpft István Szabó die politischen Ereignisse in Ungarn zwischen 1867 (Autonomie) und 1956 (Aufstand). So wird aus der Familiengeschichte zugleich ein Epochenporträt.

Tznius: 2 (Es gibt eindeutige Nackt- und Liebesszenen)
Gewalt 2 (Es gibt Gewaltszenen, v.a. im KZ)

Ich muß gestehen, es dieser Film, der mich veranlaßt hat, diese Kategorie ins Leben zu rufen.
Es ist ein intensiver Film, der versucht, die Biographien der drei Hauptfiguren, mit dem jeweiligen zeithistorischen Kontext, darzustellen. Es ist ein hervorragender Film, doch sollte man einfach wissen, dass er schwer zu verdauen ist.


Mittwoch, 25. Juli 2007

M- eine Stadt sucht einen Mörder (1931)

Ein unbekannter Kindermörder versetzt die Bewohner Berlins in Schrecken und Hysterie, so dass Polizei und Unterwelt seine Verfolgung aufnehmen. Er hat bereits mehrere Kinder umgebracht, auf Fahndungsplakaten ist eine Belohnung ausgesetzt.

Eine Mutter in einer Arbeiterwohnsiedlung wartet ungeduldig auf die Rückkehr ihrer Tochter aus der Schule, die sich aber von einem nicht gezeigten Unbekannten mittels Süßigkeiten verschleppen lässt. Als man die Leiche findet, intensiviert die Polizei ihre Anstrengungen, ohne eine vielversprechende Spur zu finden. Die polizeilichen Aktionen vermindern die Nervosität der Bevölkerung nicht, zumal sie wirkungslos bleiben. Die Bürger steigern sich in gegenseitige Verdächtigungen und anonyme Anzeigen, was die Anspannung und Übermüdung der Polizeibeamten weiter verschlimmert.

Die ständigen Razzien und Kontrollen behindern aber die kriminellen Banden bei ihrem „Geschäft“. Daher beschließen sie unter Führung des Schränkers, selbst nach dem Mörder zu suchen, und spannen dafür auch das Netz der Bettler ein. Der Mörder wird von einem blinden Bettler erkannt, mit einem „M“ auf dem Mantel markiert und flüchtet in ein Bürogebäude, das die Kriminellen umstellen. Unter Einsatz von Einbruchswerkzeug durchsuchen sie das Haus und bringen den gefangenen Kindermörder in eine stillgelegte Fabrik. Dort ist die gesamte Halb- und Unterwelt versammelt und macht ihm einen makabren Prozess. Dabei drückt er verzweifelt seine Selbstentfremdung und innere Spaltung aus:

„Immer muß ich durch Straßen gehen, und immer spür ich, es ist einer hinter mir her. Das bin ich selber! (...) Manchmal ist mir, als ob ich selbst hinter mir herliefe! Ich will davon, vor mir selber davonlaufen, aber ich kann nicht! Kann mir nicht entkommen! (...) Wenn ich's tue, dann weiß ich von nichts mehr... Dann stehe ich vor einem Plakat und lese, was ich getan habe, und lese. Das habe ich getan?“ Kriminalkommissar Lohmann erreicht den Ort in letzter Minute und verhindert, dass das Tribunal den Mörder lyncht.

Regisseur: Fritz Lang
Hauptdarsteller: Peter Lorre

Ein herausragender Film, der ein schwieriges Thema hervorragend umsetzt. Der Darsteller Perter Lorre ist in seinem Spiel unübertroffen. Peter Lorre hat lange gezögert den Mörder zu spielen, doch es ist ihm erschreckend gut gelungen. Die Morde werde nicht gezeigt, aber es gibt filmische Andeutungen, wie z.B. der einsam rollende Ball, die den Film eine spannungsgeladenen Intensität geben. Das Filme mit schwierigen Themen nicht unbedingt nur ernst sein müssen, zeigt uns der Regisseur am Beispiel der Ganoven, die im Vergleich zum Mörder wie Helden wirken... Diese lustigen Sequenzen stören nicht, sondern geben den Zuschauer die Möglichkeit das Thema unter verschiedenen Aspekten zu beleuchten.

Fritz Lang, Peter Lorre und andere Schauspieler des Films, z.B. die Familie des kleinen Mädchens mit dem Abzählreim, sind zur Machtergreifung der Nazis in die USA emigriert. Fritz Lang und Peter Lorre (österreichisch- ungarischer Herkunft) konnten hier ihre Karrieren weiter verfolgen.

Bewertung:

Tznius: 6 (keine Nacktszenen oder andere anstößigen Szenen)
Gewalt: 4 (es wird keine direkte Gewalt gezeigt, aber der Mörder wird gejagt und von den Ganoven gefangen. Das Thema an sich ist für die Zuschauer schwer zu ertragen.--> deshalb hier die Note 4)

Hier ein Trailer vom Film